Oben warm, unten kalt: Vier Flüge durch Neuseelands Weinwelt!

Es gibt für alles ein erstes Mal, richtig?! Und tatsächlich sitze ich hier zum ersten Mal bei einer Verkostung mit sogenannten „flights“. Das bedeutet übersetzt eine Verprobungsrunde, in der mehrere Weine parallel verkostet werden, um einen direkten Vergleich zu haben. Und lasst euch sagen: Das ist Arbeit! Nach meiner frisch abgeschlossenen Ausbildung (IHK/WSET) zur „Mini-Sommelière“ fühle ich mich immerhin schon nicht mehr ganz so wacklig in der für mich immer noch mega spannenden Weinwelt. Und doch gibt es immer noch so viel zu lernen und zu entdecken! Heute geht es zum Beispiel um neuseeländische Weine.

Ich bin einer Einladung der Pacific Wine Company gefolgt und finde mich im Herzen von Köln in Sterns Weinloft. Moderiert wird das mit vier Flights und einer offenen Verkostung angesetzte „New Zealand Wine Sales Educational“ von Master of Wine Romana Echensperger.

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Obwohl ich selbst schon in Neuseeland unterwegs war, kann ich heute viele neue Eindrücke gewinnen. Denn tatsächlich ist es nicht nur eine klassische Weinprobe, sondern es geht auch darum das Land, die Kultur und die wirtschaftlichen Aspekte für uns Zuhörer näher zu beleuchten. Denn irgendwie hängt doch immer alles zusammen!

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Das saubere und umweltbewusste Neuseeland ist eine junge Nation in jeder Hinsicht: Zum einen trifft man auf den Weingütern oft noch den Gründer selbst an und zum anderen sind auch die Böden des Landes noch sehr jung und unverbraucht. Anders als in der alten Weinwelt können die Reben hier noch aus dem vollen Schöpfen, so dass sie eher gebremst werden müssen, damit sie nicht zu stark wuchern und sich auf ihre Frucht konzentrieren können. Bio wird hier übrigens nicht zertifiziert. Wozu auch, wenn alles selbstverständlich im Einklang mit der Umwelt produziert wird?!

Diese Gemengelage macht auch die Weine so spannend. Sie explodieren quasi vor Aromen. Vor allem ist es interessant einmal sechs Sauvignon Blancs oder Pinot Noirs von unterschiedlichen Betrieben und aus diversen Regionen der Nord- und der Südinsel direkt nebeneinander zu verkosten. Kein Geruch ist gleich, jeder Wein schmeckt etwas anders. Es gibt von „easy drinking“ bis hin zu komplex und überraschend anders alles in einer großen Varianz. Preislich gesehen wird man übrigens im deutschen Handel keinen ordentlichen neuseeländischen Wein unter 10 Euro finden können. Es verkauft sich hier einfach keiner unter Wert. Ein Fakt der leider immer noch viele Käufer abschreckt.

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Was außerdem immer noch viele Weinliebhaber abhält Neuseeland-Weine zu trinken sind die vielen Schraubverschlüsse die verwendet werden. Aber auch dies kommt aus der Historie und ist kein Qualitätsmerkmal: Als junges Weinland standen die neuseeländischen Winzer damals so ziemlich ganz unten auf der Liste der Korkenhersteller. Viele der dann gelieferten Exemplare waren qualitativ so schlecht, dass die Weine dadurch ungenießbar wurden. Um diesem Problem ein Ende zu setzen, hat man sich dann quasi aus der Not heraus für die Schraubverschlüsse entschieden und ist dann dabei geblieben. Letztendlich brauchen die Weine dadurch nach dem Öffnen meist ein wenig länger Luft als andere. Aber wenn man das weiß, lässt sich das ja durchaus arrangieren.

Ich rate deshalb jedem, der die Erfahrung – aus welchem Grund auch immer – noch nicht gemacht hat: Probiert neuseeländischen Wein. Die Aromen werden euch umhauen!

 

Meine Favoriten heute:

  • Marisco, The Ned Pinot Gris, Marlborough, 2016
  • Mills Reef, Reserve Chardonnay, Hawkes Bay, 2014
  • Babich, Black Label Sauvignon Blanc, Marlborough, 2016

 

  • Schubert, Marion’s Vineyard Pinot Noir, Wairarapa, 2014
  • Mt. Difficulty, Target Gully Pinot Noir, Central Otago, 2011
  • Mission Estate, Reserve Syrah, Hawkes Bay, 2013
  • Babich, The Patriarch, Hawkes Bay, 2011

 

Weitere Infos zu Neuseeland und den Weingütern findet ihr hier:

www.nzwine.com

www.pacificwine.de

www.weinpraesente.de

 

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