Marlborough -Antarktiskühle trifft auf Ozonloch!

Ein MEINE AUSLESE Gastbeitrag von Markus Munz, der einen Weinhandel für Neuseeländische Spitzenweine in München besitzt:

Wer kennt ihn nicht, den berühmten Neuseeland Sauvignon Blanc? Der typische Duft von exotischer Passionsfrucht und grünen Noten wie Gras und Buchsbaum, perfekt ausbalancierte Säure und einer außergewöhnlichen Reinheit. Das ist der so sehr geliebte Weißwein aus dem wohl bekanntesten Anbaugebiet Neuseelands – Marlborough. Man sagt, es gäbe keinen anderen Wein auf der Welt, der wie Wein aus den Marlboroughs schmeckt. Und man sagt auch, es sei der beste Sauvignon Blanc auf der Welt. Aber was macht den Wein so besonders?

Blick über die Marlborough Sounds
Atemberaubender Ausblick über den berühmten Marlborough Sound (Fjord).

Wie überall spielt natürlich das Klima und der Boden eine große Rolle. Hier wird es sehr warm, das Ozonloch trägt dazu bei dass die Früchte mehr Sonneneinstrahlung haben als in anderen Spitzenweinbaugebieten.

Der Wind aus der Antarktis kühlt die Beeren ab und verhindert eine zu schnelle Reifung der Beeren und der warme Wind vom Norden wird durch die Neuseeländischen Alpen geblockt.

Die Böden sind noch nicht so verbraucht wie in der alten Welt. Sie sind geografisch jung und fruchtbar. Aber auch die Menschen die hier leben tragen natürlich viel dazu bei, dass der Sauvignon Blanc das wurde was er heute ist.

Weingarten in den Marlboroughs
Typischer Weingarten in den Marlboroughs.

Hier im Nördlichsten Eck der Südinseln, vom Pazifik eingeschlossen und die Südsee so nah wie für uns das Mittelmeer wussten die Menschen schon immer die Natur und das Leben zu schätzen. Mit einem besonderen Verständnis zwischen Mensch und Natur schaffen es die Kiwis ganz großartige Weine zu keltern. Erst seit den 1970er Jahren wird hier kommerzieller Weinbau betrieben. Man sollte meinen das hier noch viel in den Kinderschuhen steckt. Aber genau das ist es auch was mich fasziniert. Welcher Weinliebhaber wäre nicht gerne vor vielen Hundert Jahren dabei gewesen, als die ersten Experimente im Loire Tal gemacht wurden?

Ich sehe uns als sehr glückliche Menschen an, denn wir sind es auch, die diesen Jahrhunderte langen Weg mitbestimmen dürfen. Heutzutage ist der Fortschritt natürlich sehr schnell, Marlborough hat seine Rebsorten für sich entdeckt, der Stil ist auch definiert, was soll da noch kommen werden sich viele Fragen. Aber Marlborough lebt, hier wird vieles probiert, weil es einfach Spaß macht. Von hier kommen Barrique gelagert und gereifte Sauvignon Blancs, die man in der alten Welt nicht kennt, aber natürlich überwiegend ganz klare, fruchtige, in Edelstahltanks ausgebaute Weißweine. Und das ganze meist biologisch.

Klassiker zu Sauvignon Blanc frische Meeresfrüchte
Der Klassiker zum Sauvignon Blanc: Meeresfrüchte! Diese Greenshell Muscheln hat Markus selbst gesammelt.

Heute ist es für die Kiwis selbstverständlich ihre Natur bewusst und nachhaltig zu bewirtschaften. Fast 20 Prozent der Weingüter in ganz Neuseeland produzieren Bio- Weine und unfassbare 94 Prozent sind als nachhaltige Betriebe ausgezeichnet! Das sind Zahlen, die einem den Atem verschlagen. Das Bewusstsein auf diesen kleinen Inseln mitten im Nirgendwo kommt aber auch nicht von ungefähr:  Viele Landwirtschaftliche Betriebe haben mit Erosion zu kämpfen. Sehr wichtig ist auch das Wasser. An vielen Orten ist es heute noch so rein, dass man es ungefiltert trinken kann. Das kommt dem Anbau natürlich zu Gute.

Übrigens ist Marlborough das mit Abstand größte Anbaugebiet Neuseelands. 85 Prozent der gesamten Ernte stammen von dort. Fast 18.000 Hektar Sauvignon Blanc wachsen hier, Pinot Noir ist auf dem zweiten Platz mit nur 2.500 Hektar. Insgesamt werden hier rund 23.000 Hektar Wein angebaut. Zum Vergleich: Im Loire Tal, der Mutter des Sauvignon Blancs, sind es 70.000 Hektar!

Mit Neuseeländischem Wein hat man immer etwas besonderes im Glas, denn Neuseeland baut gerade einmal 1 Prozent der weltweiten Menge an.

Markus Munz in den Marlboroughs
Markus bei einer Weinprobe in den Marboroughs – hier beim Weingut Forrest.

Über den Gastautor:

Markus Munz ist Fachhändler für Neuseelandweine. Im Anschluss an seine Hotelfachausbildung in Deutschland machte er Station in Österreich und Australien und verbrachte dann fast eineinhalb Jahre im neuseeländischen Queenstown.  Als Restaurantleiter und Sommelier im renommierten Restaurant „Gantleys“ war er für die meist ausgezeichnete Weinkarte Neuseelands zuständig. Mit nur 29 Jahren hat er sich jetzt den Traum von einem eigenen kleinen Weinladen in München erfüllt. Wein Munz bietet ausschließlich Qualitätsweine aus Neuseeland an. Markus erklärtes Ziel ist es, endlich den Mangel an neuseeländischen Weinen in Deutschland zu beseitigen.

Mehr Infos bekommt ihr unter  www.wein-munz.de

Ihr wollt auch mal einen Gastbeitrag für Meine Auslese schreiben? Meldet euch bei mir!

Hinterlasse einen Kommentar