Das ich ein großer Portwein-Fan bin hat sich in meinen Blog-Beiträgen schon gezeigt. Ich habe mich in den letzten Jahren immer intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt und bin im Frühjahr das erste Mal in Porto und dem Douro gewesen. Und was soll ich sagen: Das Thema verliert einfach seinen Reiz nicht! Ganz im Gegenteil! Schade nur, dass der Portwein in Deutschland immer noch ein Nischenprodukt ist. Portwein ist nämlich nicht nur etwas für die grauen Herren aus Momo. Im Familien- und Bekanntenkreis konnte ich schon einige Herzen für den Port erwärmen. Und diesen Feldzug werde ich weiter führen!
Während das Basiswissen mit Ruby, Tawny und White Port eigentlich sehr einfach ist, ist die weiterführende Fachwissen dann doch etwas komplexer. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Portwein-Insider Axel Probst 2017 das erste Deutsche Standardwerk zu diesem Thema veröffentlicht hat. Der ausführliche Bildband ist praktischerweise nach Basiswissen und einem Teil für Fortgeschrittene zur Vertiefung aufgeteilt. Er lässt sich somit von jedermann verwenden. Neben einer vollständigen Erzeugerübersicht von A-Z enthält er diverse Statistiken z.B. zu den Vintage Ports ab 1900 sowie zahlreiche großformatige Fotos. Perfekt zum Schmökern daheim!
Titel: Portwein
Autor: Axel Probst
Verlag: mondo Heidelberg
Preis: 49,95 (UVP)
Axel selbst kam durch seine militärische Fliegerausbildung in England zum ersten Mal in Kontakt mit Portwein. Das Titelfoto hat er selbst gemacht. Es zeigt den Überflug der Quinta do Napoles von Niepoort. Seit ein paar Jahren organisiert er mit seinem Team von World of Port die erste Deutsche Portweinmesse in Leverkusen.
Ich habe Axel ein paar Fragen zu seinem Buch und dem Portwein gestellt:
M.A.: Was bedeutet es für dich persönlich, das erste Standardwerk für Deutschland in Sachen Port geschrieben zu haben?
Axel: Ich bin ich mit dem Buch mehr als zufrieden und denke, damit eine Lücke geschlossen zu haben, die sehr lange nicht besetzt war. Ohne ein gutes Buch finden auch die Fachleute nur schwer Zugang zu diesem nicht ganz einfachen Weinthema und promoten es daher auch nicht.
Andererseits ist es natürlich echt eine Schande, wie lange es kein umfassendes Buch über Portwein auf Deutsch gegeben hat. Meiner Meinung war dies einer der Gründe, warum wir in Deutschland viel weniger und schlechteren Port trinken als alle unsere Nachbarn.
M.A.: Welches Image hat der Portwein Deiner Meinung nach in Deutschland?
Axel: Ein mäßig gutes Image, da wenig Sachverstand im Markt ist. Auch in gut sortierten Geschäften oder Gastronomien frage ich häufiger recht einfache Fragen (z.B. was ist der Unterschied zwischen einem Late Bottled Vintage Port – LBV – und einem 10y old Tawny) und bekomme selten korrekte bis abenteuerliche Antworten. Die Unkenntnis führt dazu, dass sich kaum jemand an den Portwein herantraut. Daher hat er leider zu Unrecht und auch nur in Deutschland ein mäßiges Image, welches allerdings in den letzten paar Jahren besser geworden ist. Immer mehr Weinfreunde bemerken die fantastischen Qualitäten und wollen ein gutes Glas Port nach dem Essen nicht mehr missen…
M.A.: Welchen Portwein empfiehlst du Anfängern, wenn sie sich an Weihnachten zum Testen zum ersten Mal einen Portwein genehmigen möchten?
Axel: Auf jeden Fall einen Late Bottled Vintage Port*, gleich von welchem Hersteller. Erstens haben die LBVs in den letzten Jahren einen Qualitäts-Boost sondergleichen hingelegt – es ist kaum mehr möglich, einen fehlerhaften LBV zu finden. Zweitens ist der sensorische Weg von einem Rotwein zum Portwein am einfachsten mit einen jungen LBV zu bewältigen . Damit wird jedes Weihnachtsessen perfekt abgerundet.
* Hintergrund: LBV werden 4-6 Jahre nach der Ernte abgefüllt. Late bottled, weil sie später als die Vintage Ports (nach 2 Jahren) abgefüllt werden. Meist von etwas jüngeren Rebstöcken geerntet, sind auch die LBV-Ports zum direkten Verbrauch abgefüllt, halten sich allerdings auch ein paar Jahre in der Flasche. Einige Hersteller haben sogar erstaunliches Alterungspotential.
Mehr Infos zum Thema Portwein findet ihr auf:
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