Mallorca’s Einheimische definitiv keine Ladenhüter!

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Wir fahren durch Petra. Leider ist heute das Wetter eher bescheiden und das Grau in Grau schlägt anscheinend nicht nur uns auf das Gemüt. Man sieht keine Menschenseele.Endlich kommen wir an einer großen Plakatwand vorbei. Miquel Oliver. Grüne und rote Weinfelder umrunden das Gebäude, es gibt genug Parkplätze und einen freundlichen, modernen Verkostungsraum mit extravaganter Lichtinstallation aus weissen Flaschen.


Von der Chefin des Hauses, Pilar Oliver, lasse ich mich nicht nur über die Weine des Weingutes, sondern auch über die heimischen Rebsorten Mallorcas aufklären. Trotz mehreren Kunden nimmt sie sich viel Zeit und beantwortet alle meine Fragen lebhaft und mit viel Know-How. Sie schwärmt „Wir arbeiten sehr hart hier. Aber wenn du dann letztendlich einen unserer Weine trinkst und er so richtig gut ist, denkst du einfach immer noch nur WOW!“

Ich darf gleich vier autochthone mallorquinische Rebsorten kennenlernen. Drei rote, Mantonegro, Fogoneu und Callet und eine weiße, Prensal blanc, die manchmal auch Moll genannt wird. Das erscheint mir schon viel, für eine vergleichsweise kleine Weinbauregion.

Son Caló Blanc ist ein sehr leichter Weißwein, mit einem ganz seichten Abgang und nur wenig Alkohol. Beinah schorlengleich ist es ein wirklich schöner Wein für heiße Sommertage. Die Prensal Blanc Traube ist nicht so kompakt, erklärt mir Pilar. Sie ist deshalb gut angepasst an die doch hohe Feuchtigkeit auf der Insel.

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Der Son Caló Negre (Callet, Fogoneu) ist der jüngere der beiden Rotweine nicht im Barrique ausgebaut und deshalb noch etwas fruchtiger. Der dunkelrote, fast schon lilafarbene Mont Ferrutx (Callet, Mantonegro, Fogoneu) gefällt mir am besten. Er hat etwas Besonderes, ist fordernd und ausgewogen zugleich.

Die Mantonegrotraube baut die Familie Oliver in der Region um Binissalem an, während Callet und Fogoneu rund um Petra wachsen. Eine Flasche Mantonegro pur zu finden ist leider nach meinen früheren Erfahrungen nicht ganz einfach. Die Traube wird von den mallorquinischen Winzern nur sehr selten allein abgefüllt, ist meist mit international bekannten Sorten gemischt, vermutlich um sie anschmiegsamer zu machen.

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Mein Fazit: Die führenden Winzer Mallorcas gehen mit der Zeit und sind experimentierfreudig. Was jedoch nicht weg von den guten, alten Klassikern bedeutet. Es bedeutet schlicht mehr Auswahl, mehr Blends und mehr tolle Weine. Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren weit mehr Weine von mallorquinischen Winzern auf den Weinkarten außerhalb der Insel finden werden. Anima Negra hat wohl den Boden bereitet, auf dem andere jetzt nachziehen können.

Mehr Infos zum Weingut gibt es auf der Website, übrigens auch auf Deutsch:

www.miqueloliver.com

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