Es ist eine schöne Sache, wenn man im Urlaub in einem Ort mit mehreren Weingütern wohnt. Ich denke, da spreche ich nicht nur für mich als Weinblogger. Einfach hinlaufen, in netter Gesellschaft die Weine probieren und wieder heimlaufen. Perfekt!
An diesem Nachmittag entscheiden wir uns für das Weingut Trappan.
Das besondere Highlight dieser Probe begrüßt uns schon freundlich auf dem Zuweg des Weinguts. Obwohl wir schon daran gewohnt sind, dass in Kroatien quasi jeder Hausbesitzer einen Hund hat, macht uns das Haustier der Winzerfamilie Trappan ein wenig stutzig. Neben dem obligatorischen Hund läuft hier auch eine Zwergziege mit Halsband durch den Garten. Die verspielte, erst 6 Monate alte Rosa hat gefallen daran die neuen Besucher auf der Terasse zu beschnuppern.
Die Weinprobe starten wir im wohligen Sonnenschein bei 25 Grad mit einem erfrischenden Rosé-Sekt aus den in Kroatien heimischen Teran-Trauben. Produziert wird der trockene und stark moussierende Schaumwein mit der traditionellen Champagner Methode.
Nun kann ich auch endlich die Frage stellen, die mir schon seit der Fahrt nach Kroatien im Kopf herumgeht. Mir war schon aus dem Auto heraus die dunkelrote Erde ins Auge gefallen.
Ich erfahre, dass es in Istrien insgesamt vier unterschiedliche Arten von Böden gibt, auf denen Weinbau betrieben wird: Rot, weiß, schwarz und grau. Jeder Boden verleiht den Trauben sein ganz eigenes Aroma. Vor allem beim Anbau der heimischen Malvazija-Traube wird dies genutzt und kann im Ausbau geschmeckt werden. Den roten Boden findet man vor allem in Küstennähe. Es handelt sich um sehr fruchtbares Land welches viel Eisen und Ton enthält.
Und mit diesen Infos probieren wir nun zwei unterschiedliche, istrische Malvazija. Der erste ist ein 2018er, spontan vergoren mit minimaler Intervention aus dem Stahltank. Der zweite ist ein 2015er aus dem Akazienfass, ein so genannter „Orange Wine“ der 9 Tage auf der Schale vergoren und nicht filtriert wurde. Beide spannend und ganz unterschiedliche Weintypen, obwohl aus der gleichen Traube hergestellt. Das ist die Kellerkunst. Letzterer erinnert mich sogar ein wenig an einen Whisky… aber das ist subjektiv.
Das Weingut Trappan besitzt 12 Hektar rund um die kleine Stadt Sisan und produziert damit bis zu 70.000 Liter Wein pro Jahr. Obwohl der Export von kroatischen Weinen noch nicht besonders groß ist, verkaufen sie bereits 30% davon ins Ausland. Einen Teil sogar nach Japan.
In diesem Jahr werden die Zahlen wohl etwas gemindert ausfallen. Starke Regenfälle im Mai zogen nicht nur eine drei Wochen später startende Lese, sondern unglücklicherweise auch Ernteeinbußen um die 40% nach sich.
Die Rotweine werden bei Trappan ausschließlich in französischer Eiche ausgebaut. Am besten gefällt mir die Cuvée Revolution 2016 aus Cabernet, Merlot, Syrah und Teran. Ein einfach zu trinkender, schön fruchtiger Roter mit einem doppelten Schuss Vanille im Abgang.
Zum Abschluss gibt es dann den Terra Mare. Einen reinsortigem Teran. Ein Wein mit Bums. Intensives Dunkelrot, kräftige Nase und vollmundig. Leider noch ein wenig zu jung. Er muss seine Tannine durch Reifung noch etwas in den Griff bekommen. Bis zu 15 Jahre kann man ihn lagern um Aromen von Moos, Nuss und Erde genießen zu können.
Das macht uns nichts. Wir geben ihm Zeit und werden gerne wiederkommen zu Rosa und ihrer Familie.